Europa muss Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und wachsende Müllberge gemeinsam angehen. Die Kreislaufwirtschaft ist dabei
von strategischer Bedeutung und leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa.
Für mich ist klar: Nachhaltigkeit, Wachstum und Wohlstand müssen keine Gegensätze sein, sondern sie bedingen einander. Durch eine Umstellung auf Wiederverwendung oder Recycling wurden allein im
Jahr 2016 fast 147 Milliarden Euro an Wertschöpfung generiert und Investitionen im Umfang von rund 17,5 Milliarden Euro getätigt. Die EU unterstützt schon seit Jahren Forscherinnen und Forscher,
die an Lösungen für den ständig wachsenden Rohstoffbedarf arbeiten und der Industrie innovative Technologien für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft bereitstellen. Diese Innovationskraft
macht Europa zum weltweiten Vorreiter. Diese Rolle wollen wir ausbauen, verstetigen und dadurch zukunftsfähige Arbeitsplätze sichern.
Ansetzen sollten wir beim Design von Produkten und beim Einsatz von Rohmaterialien, der bislang nur zu 12 Prozent aus recycelten Materialien gedeckt wird. Wir setzen uns dafür ein, diesen
Prozentsatz deutlich zu erhöhen. Um das zu ermöglichen, müssen jedoch auch die Qualitätsstandards für Sekundärrohstoffe auf ein vertrauensvolles Niveau angehoben werden.
Europa sollte sich dabei aber nicht im Mikro-Management verlieren, sondern regulatorische Zielkonflikte pragmatisch lösen. Ich bin davon überzeugt, dass die Kreislaufwirtschaft - wenn sie richtig
umgesetzt wird - alle Chancen hat zu einem Konjunkturprogramm zu werden. Die kurzen Wege der Kreislaufwirtschaft verringern zudem unsere Abhängigkeit von Rohstoffen aus Drittländern und das
gerade in einer Zeit, in der dies sowohl für unsere Umwelt als auch für die strategische Autonomie Europas unerlässlich ist.