Die Strompreise müssen runter! Dazu brauchen wir ein Update des EU-Binnenmarkts mit einer Energieunion

Deutschlands Wohlstand steht auf dem Spiel - das ist leider kein Schreckensszenario mehr, sondern die Realität. Die deutsche Bundesregierung verunsichert unsere Wirtschaft mit ihrem Schlingerkurs zunehmend. Nicht nur wachsende Bürokratie und fehlende Planungssicherheit bereiten Sorgen: Auch die zu hohen Strompreise machen gerade den energieintensiven Unternehmen in Deutschland zu schaffen. In der Automobilindustrie müssen unsere Firmen teilweise einen doppelt so hohen Strompreis zahlen im Vergleich zu ihren chinesischen Konkurrenten und sogar dreimal so viel wie ihre US-amerikanischen Wettbewerber. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass deutsche Firmen zunehmend ihre Investitionen ins Ausland verlagern. Im Übrigen gehen gleichzeitig die ausländischen Investitionen bei uns in Deutschland zurück. Die deutsche Ampel-Deindustrialisierung ist also in vollem Gange.

 

Abhängigkeiten und Ineffizienzen treiben den Strompreis

 

Dass wir im internationalen Vergleich so hohe Energiepreise haben, hat unterschiedliche Gründe. Zum einen liegt das an unserer Geographie, denn wir Europäer haben von Natur aus weniger fossile Energieträger als beispielsweise die USA. Deswegen sind wir stärker auf Importe angewiesen, was unsere Abhängigkeiten von Drittstaaten enorm erhöht. Die negativen Folgen davon haben wir nach der russischen Invasion auf die Ukraine erlebt, als Gas plötzlich viel teurer wurde. 

 

Nicht nur die Abhängigkeit von Drittstaaten, auch die Zersplitterung des europäischen Energiemarkts verteuert Strom zusätzlich. Jedes EU-Land hat teils unterschiedliche Standards und eigene Energieinfrastrukturen, was den internationalen Energiefluss hemmt. Länder mit einem hohen Anteil an Wind- und Sonnenenergie wie Deutschland unterliegen wetterbedingt größeren Stromangebots- und dadurch Preisschwankungen. Dies könnte man abfedern, indem man mit einer besseren grenzüberschreitenden Gas- und Stromnetzinfrastruktur beispielsweise lokale Engpässe mit überschüssiger Energie aus einem anderen Land ausgleicht, in dem eine zeitweise Überproduktion vorliegt. Wir brauchen also mehr europäische Zusammenarbeit im Bereich der Energieversorgung, um letztlich für alle effizienter und kostengünstiger wirtschaften zu können.

 

Unabhängig davon hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Der Klimawandel macht bekanntlich nicht an den Grenzen einzelner Länder Halt und deswegen hilft uns nationales Klein-Klein nicht weiter. Die EU hat das erkannt und unternimmt große Anstrengungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung unseres Kontinents. Die Vollendung der Energieunion mit einheitlichen Regeln wäre ein nächster wichtiger Schritt auf diesem Weg.

 

Vollendung der Energieunion als Ziel

 

All das schaffen wir, wenn wir den EU-Binnenmarkt updaten und einen echten europäischen Energiebinnenmarkt schaffen. Nicht nur regulatorisch gibt es noch zahlreiche Hürden abzubauen, auch unsere transnationalen Energieinfrastrukturen sollten wir deutlich stärken. Das würde uns helfen, bestehende Ineffizienzen zu reduzieren und durch mehr Unabhängigkeit unsere Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Und nicht zuletzt haben wir die Chance, dass die europäischen Verbraucher mit der Vollendung der Energieunion jährlich 40 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen könnten. Das wäre ein wichtiger Schritt, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.